„Nachgefragt!“ – im Gespräch mit Dr. Inga Ellen Kastens (Strategy & Communication) und Thomas Rödding (CEO & Gründer) Narravero GmbH

Im Rahmen der neuen Ökodesign-Verordnung sowie weiterer produktbezogener EU-Gesetze müssen Unternehmen, die Waren in der EU herstellen oder vertreiben, den sogenannten „Digitalen Produktpass“ einführen. Einerseits ist damit viel Aufwand verbunden. Andererseits bieten sich im Bereich der Kreislaufwirtschaft und der Kundenkommunikation enorme Potenziale. Wie Sie diese für sich nutzen können, verraten uns Dr. Inga Ellen Kastens und Thomas Rödding in der heutigen Ausgabe von „Nachgefragt!“.

Liebe Inga, lieber Thomas, es freut uns sehr, dass Ihr mit Narravero unser VKE-Netzwerk verstärkt. Erzählt uns ein wenig über Euch und Euer Unternehmen. Starten wir mit Dir, Thomas.
Thomas: Mein Name ist Thomas Rödding, ich bin CEO und Gründer der Narravero. Seit ich 15 Jahre jung war, bin ich Unternehmer und Programmierer. Meine Themen sind die digitale Identitätsnachverfolgung, im Besonderen der Digitale Produktpass (DPP): als Vice Chair in DIN/DKE zur deutschen und internationalen Standardisierung des Digitalen Produktpasses (DPP) haben meine Aufgaben in den vergangenen Monaten rasant zugenommen.

Mein Drive & Challenge: Unternehmen aller Branchen und jedweder Größe durch den gesetzlichen Green-Deal-Tsunami helfen – durch Verständlichkeit und intuitiver, kostengünstiger und ziemlicher genialer IT.

Inga: Ich war 17 Jahre selbständige Markenberaterin und interdisziplinäre Markenwissenschaftlerin (u.a. Kuratoriumsmitglied in der G.E.M – Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens, Dozentin, Herausgeberin und Fachautorin für Wirtschafts- & Markenkommunikation). Für mich kam als erste und einzige Festanstellung nur die Narravero infrage: Hier bin ich heute verantwortlich für Strategie und Kommunikation des One2One Channels „Digitaler Produktpass“.

Mein Drive & Challenge: Verbraucher-typische Behaviour Mind Gaps überwinden und Menschen Lust auf eine emotional-nachhaltige, servicezentrierte Nutzung von Produkten zu machen.

Das Intro zur Narravero fasse ich kurz mit einem Kompliment zusammen, das uns vor kurzem von einem der führenden Experten und Keynote Speaker auf dem Gebiet von UX-Design für die Circular Economy, Peter Post, gemacht wurde: „Narravero sind die Einzigen, die es gecheckt und den Digitalen Produktpass konsequent für die Endkundeninteraktion nutzbar gemacht haben.“

Die rechtlichen Grundlagen für die Einführung des DPP wurden gelegt. Worauf muss ich als Unternehmer jetzt achten, um meinen Verpflichtungen nachzukommen?
Thomas: Die ESPR – die Ecodesign for Sustainable Product Regulation – hat jüngst am 27. Mai 2024 den Digitalen Produktpass verpflichtend festgelegt. Das heißt nichts weniger, als dass nun Branche für Branche den Regularien des DPP zu folgen haben: Digitale, lebenslange Produkt-Akte:„cradle-to-grave“. Das heißt eine transparente Offenlegung diverser Daten und Informationen zu Herkunft, Nutzung, Entsorgung, CO2-Fußabdruck, Reparierbarkeit u.v.m. des Produktes.

Diese Informationen müssen durch Zugriff durch QR-Codes, NFC an Produkt oder Verpackung bereits vor dem Kauf verfügbar gemacht werden. Dies gilt übrigens für alle in den EU-Markt gebrachten physischen Produkte.

Unternehmen der zuerst betroffenen Branchen können in unseren Augen gar nicht früh genug damit anfangen, sich vor allem mit folgenden Fragen zu beschäftigen

  1. Woher bekomme ich den notwendigen Content?
  2. Wie bereite ich den Content – der je nach Branche und Standard erheblich sein kann – zielgruppenspezifisch im Digitalen Produktpass auf?
  3. Wie integriere ich den DPP in mein Produkt und seine Verpackung?
  4. Wer hostet meine DPPs und ist als Service Provider für das Backup geeignet?

Inga: Der Digitale Produktpass ist eine Challenge auf verschiedenen Ebenen zugleich – gerade im kommunikativen Bereich sollte kein alter Wein durch neue Schläuche laufen. Sondern Digitale Produktpässe haben großartiges Potenzial, als vollkommen neuer Servicekanal bei den Endkund*innen wahrgenommen zu werden. Die Compliance wird ganz sicher nicht der einzige Sinn und Zweck Digitaler Produktpässe sein – das zeichnet sich bereits heute deutlich ab.

Was von der EU als wichtiges Instrument Richtung Kreislaufwirtschaft auf den Weg gebracht wurde, kann also zugleich als direkter Kommunikationskanal genutzt werden. Reden wir ein wenig über die Chancen des DPP für Marken und Verbraucher*innen. Narravero heißt übersetzt „Lass es sprechen…“ Wie kann ich mit Eurer Unterstützung die Creme, das Make-Up oder den Duft, also Beauty-Produkte, die Millionen von Bürger*innen tagtäglich verwenden, sprechen lassen und für meine Brand nutzen?
Inga: Am Anfang war unser Claim „Let your products talk“ eine Art interne Brücke zwischen unseren „Techies“ und denen, die die Technologie für User Groups antizipieren und nutzbar machten. Da hieß es dann irgendwann: „Leute – wir bringen hier echt Produkte zum Sprechen!“ Und wir nutzten unseren technologischen Möglichkeiten, um zu zeigen, wie wichtig es im Nachhaltigkeitszeitalter wird, eine neue Glaubwürdigkeit, eine Echtheit zu demonstrieren. Die Menschen wollen doch immer weniger von den Unternehmen einseitig hören, lesen, sehen. Sie wollen echten Service, echte Taten, belegbare Worte, sie wollen Interaktion, Teilhabe, Mitwirkung! Das alles ermöglicht der Digitale Produktpass eben auch:

  • Als One2One-Channel ist er „im“ Produkt mit einem normalen Smartphone jederzeit bequem abrufbar.
  • Er enthält die Informationen zu exakt einem bestimmten Produkt. Ob Lieferkettendaten, dazugehörige Produkte oder eine persönliche Ansprechpartnerin – alles, was Du im Digitalen Produktpass von Narravero abrufst, gehört zu diesem einen, Deinem Produkt.
  • Die Brand profitiert ungemein davon, dass der Digitale Produktpass über Sales- und Marketing-Features verfügt. Von Cross- & Upselling über multimediale Brand Experience bis hin zu einer eingebauten conversational AI – Du kannst alle Aktivitäten „im“ Produkt exakt auf Deine Zielgruppen abstimmen. Und diesen Content aktualisieren, wann du möchtest, etwa bei Aktionen o.ä.

Was macht Ihr besser als Eure Wettbewerber?
Inga: Das sollen andere entscheiden. Aber von einer Sache sind wir bei der Narravero eben von ganzem Herzen überzeugt: alle Ziele einer gelungenen Kreislaufwirtschaft messen sich daran, dass Endkund*innen Freude an einem bewussten Konsum haben. Und das funktioniert nicht über Gesetze allein, oder den erhobenen Zeigefinger. Nachhaltiger Konsum braucht Lust, Sinnstiftung, positives Feedback von anderen!

Thomas: Worauf wir aber in jedem Fall viel Wert legen, ist es die Verbindung von Compliance und Customer Experience einfach erreichbar und umsetzbar zu machen. Wenige Mausklicks zum Live-Gehen statt komplexe IT-Projekte dank ausgereifter, nutzerzentrierter Technologie.

Was hat Euch dazu bewegt, Förderkreis-Partner im VKE zu werden?
Inga: Ich kenne die Menschen und den VKE noch aus meinen Zeiten des Markenverbandes und empfand euer Engagement den Mitgliedern und Unternehmen gegenüber immer als „Must have“: Branchenspezifisches Wissen, Insights, wertvolle Vernetzungen – das ist super für die innovative Entwicklung einer Branche. Die Idee, Fördermitglied bei Euch zu werden, erwuchs aus dieser damaligen Beobachtung: Wir von Narravero haben uns auf die Fahne geschrieben, nicht einfach nur ganzheitliche Unternehmenslösungen für Traceability und Digitalen Produktpass zu entwickeln, sondern den Menschen in den Unternehmen die Themen anschlussfähig zu machen, sie Schritt für Schritt hineinzunehmen in das, was nun gesetzlich auf sie zu kommt.

Und vor allem zu zeigen: Macht aus der Pflicht eine Tugend, nutzt es. Oder wie wir gerne sagen: From Duty to Beauty! Und wo passt dieser interne Leitsatz besser als in eurer Branche?

In welchen Formaten werden unsere Mitglieder Narravero treffen?
Die erste Gelegenheit bietet sich im September.

Am

📅 4. September 2024 von
🕚 11:00  – 12:00 Uhr auf
💻 MS-Teams

laden wir im Rahmen von VKE Connect herzlich zur Online-Session

„From Duty to Beauty: Wie der Digitale Produktpass als One2One-Servicekanal die Welt der Kundenerlebnisse verändern wird“

ein.

Die bürokratische Gesetzeslawine aus Brüssel hatte es in sich: Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, ESPR, EUDR & Co. erzeugen bei vielen Unternehmen Verwirrung, wenn nicht sogar Sorgenfalten. Thomas und Inga von Narravero führen in leichter Sprache in die wichtigsten gesetzlichen Entwicklungen für die Kosmetikbranche ein, um dann einen direkten Schlenker in eine vollkommen andere Sicht auf die Lage zu machen: Anhand des bald für alle Kosmetikunternehmen Pflicht werdenden Digitalen Produktpasses (DPP) zeigen sie anhand zahlreicher Use Cases, wie überraschend, sinnstiftend, servicezentriert und emotional-nachhaltig dieser One2One-Servicekanal der Zukunft heute schon eingesetzt werden kann.

Take Aways:

  • Die wichtigsten gesetzlichen Begriffe für die Kosmetikbranche werden Dir klar und verständlich und Du weißt, was auf Dich und Dein Unternehmen zukommt
  • Tiefe Einblicke in den Digitalen Produktpass, wie Du ihn garantiert noch nie gesehen hast
  • Die Möglichkeit, wirklich alle Fragen rund um ESPR, EUDR, Green Deal, Digitaler Produktpass u.v.m. auf den Punkt beantwortet zu bekommen

Dieses Angebot richtet sich an Mitglieder und Partner des VKE.
Wir freuen uns auf Euch!

Zur Anmeldung bitte hier klicken.